Die Scheiße (1964)/ Hans M. Enzensberger 
Immerzu höre ich von ihr reden   
als wäre sie an allem schuld.   
Seht nur, wie sanft und bescheiden  
sie unter uns Platz nimmt!    
Warum besudeln wir denn     
ihren guten Namen      
und leihen ihn       
dem Präsidenten der USA,    
den Bullen, dem Krieg     
und dem Kapitalismus? 
Wie vergänglich sie ist,    
und das was wir nach ihr nennen   
wie dauerhaft!       
Sie, die Nachgiebige,     
führen wir auf der Zunge    
und meinen die Ausbeuter.    
Sie, die wir ausgedrückt haben,   
soll nun auch noch ausdrücken   
unsere Wut? 
Hat sie uns nicht erleichtert?   
Von weicher Beschaffenheit    
und eigentümlich gewaltlos    
ist sie von allen Werken des Menschen 
vermutlich das friedlichste.   
Was hat sie uns nur getan?
 
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